Hey und herzlich willkommen zu meinem Artikel. Heute möchte ich dir eine Rundum-Beratung zu den richtigen Schuhen für den Jakobsweg bieten und erklären, weshalb sich welches Schuhwerk besonders gut eignet.
In den vergangenen Jahren habe ich (stand jetzt) über 40 Laufschuhe testen dürfen und mittlerweile auch zahlreiche Wanderschuhe, Barfußschuhe und Trailschuhe unter die Lupe nehmen dürfen. In diesem Beitrag erzähle ich dir daher von meiner persönlichen Erfahrung und möchte dir dabei aufzeigen, worauf Du bei deiner Schuhwahl achten solltest.
Ich hoffe, dass Du hiernach keine Zweifel oder Entscheidungsschwierigkeiten mehr haben wirst. Neben der Schuhberatung findest Du im unteren Teil dieses Artikels einige direkte Schuh-Empfehlungen für den Jakobsweg, wobei ich dir dort detaillierte Tipps und Hinweise zu den jeweiligen Modellen mitgebe. So kannst Du besser einschätzen, welcher Schuh dir und deinen Bedürfnissen gerecht wird.
Wer wenig Zeit hat oder direkt zu den Schuhempfehlungen springen möchte, der gelangt über den folgenden Button direkt zu den Modellempfehlungen.
Der Jakobsweg: Wanderschuhe, Trailschuhe, Laufschuhe, Barfußschuhe ? Was denn nun ?
Auf deiner Pilgerreise wirst Du, ganz gleich wie Du dich entscheidest, feststellen, dass dir zahlreiche Schuhmodelle über den Weg laufen werden. Hierbei wirst Du neben massiven Wanderstiefeln und leichteren Wanderschuhen auch extrem minimalistische Modelle erleben. Kurzum: Du wirst querbett verschiedene Schuhkategorien sehen!
Hier lässt sich also bereits der erste Punkt festhalten: Die Begehung stellt jeden PIlger vor eine persönliche Herausforderung, wodurch auch die Schuhwahl stark variieren kann!
Ich empfehle dir also in erster Linie kurz in dich zu gehen und zu überlegen, in welchem Schuhwerk Du dich persönlich am wohlsten fühlst. Ganz gleich, ob Du das bevorzugte Modell im Alltag, beim Sport oder in der Freizeit trägst!
So kannst Du bei der kommenden Schuhwahl besser einschätzen, was für dich und deine Füße am ehesten in Frage kommt.
Der Jakobsweg stellt eine lange Wanderreise dar, keine Frage, dennoch handelt es sich dabei nicht um Bergsteiger-Wandertouren oder alpine Angelegenheiten, bei denen zweifelsfrei nur massive Wanderstiefel in Frage kommen.
Natürlich wirst Du auf der Reise auch einige Höhenmeter zurücklegen und je nach Jahreszeit über nasse Untergründe laufen, dennoch bekommen heute auch relativ leichte, wasserdichte Schuhmodelle zu erschwinglichen Preisen, bei denen Du das schwere Gewicht der Wanderstiefel nicht an den Füßen haben wirst. Im Folgenden möchte ich dir einige Hinweise zu den einzelnen Schuhkategorien aufzählen – So kannst Du dir einige Gedanken machen und einschätzen, ob die jeweilige Kategorie eine Option für dich darstellt.
Wanderschuhe / Wanderstiefel für den Jakobsweg
Wanderstiefel werden von vielen Pilgern genutzt, da Du hier die stabilste und “sicherste” Schuhart an die Füße bekommst. Viele Wanderschuh-Träger lieben ihre Modelle und pflegen diese regelmäßig mit großer Sorgfalt. Da das Leder hochwertiger Wanderschuhe und -Stiefel diese Pflege auch dringend benötigt, entwickeln Wanderschuh-Träger häufig auch die eben angedeutete “Liebe” zu ihren Schuhen.
Bei Laufschuhen sieht es mit der Pflege anders aus, daher entsteht da auch keine große Bindung… So meine persönliche Erfahrung und auch die zahlreicher Wanderfans mit denen ich im Laufe dieses Projekts sprechen durfte. Wanderschuhe und vor allem -Stiefel stellen schon eine “besondere” und “extrem hochwertige” Art der Schuhe dar, keine Frage…
Doch zurück zum Jakobsweg: Wanderstiefel auf dem Jakobsweg eignen sich meiner Meinung nach nur für eine bestimmte “Gruppierung” von Pilgern. In erster Linie sind diese Schuhe wesentlich schwerer, als die anderen Schuhe, die ich gleich beleuchten werde. Zum anderen hast Du in diesen Schuhen natürlich ein hohes Maß an Stabilität und Führung (positiver Aspekt!), doch sind sie auch wesentlich steifer und fester, wodurch sie viel direkter dämpfen.
Du wirst wochenlang unterwegs sein und besonders im Frühjahr und im Sommer nicht gerade niedrigen Temperaturen ausgesetzt sein. Ein zu schweres und dichtes Schuhwerk kann deine Erfahrung unnötig belasten und erschweren.
Daher meine Empfehlung: Insbesondere schwere Wanderstiefel empfehle ich für die Begehung des Jakobsweges höchstens wenn diese im Winter stattfindet. Bist Du großer Fan solcher Modelle und hast bereits zahlreiche Wanderungen in guten Wanderstiefeln absolviert, dann kannst Du natürlich auch in anderen Saisons zu solchen greifen. Unerfahrenen Pilgern empfehle ich jedoch etwas leichtere Modelle, zu denen ich gleich komme und die Du auch in meiner Empfehlungsliste im unteren Teil des Textes findest.
Niedriger geschnittene Wanderschuhe können wiederum eine sehr interessante Option sein, da sie einen niedrigeren Schaft besitzen und dabei dennoch ordentliche Stabilität und Festigkeit bieten. Wanderschuhe sind zudem wesentlich leichter als Wanderstiefel und häufig weiterhin wasserdicht.
Auch bei den Wanderschuhen musst Du jedoch ebenfalls auf die richtige Passform und das Tragegefühl achten. Zu den einzelnen Faktoren bei der Schuhwahl komme ich gleich noch. Jetzt möchte ich erstmal weitere, in Frage kommende Schuhtypen aufzählen und beleuchten.
Trailschuhe für den Jakobsweg
Trailschuhe stellen eine besondere Schuhart dar, da sie mit genoppter Sohle daherkommen und somit vor allem im Gelände guten Grip bieten. Auf Asphalt allerdings läufst Du durch die Noppen etwas gewöhnungsbedürftig, wobei die Noppen sich je nach Modell stark unterscheiden.
Trotz der besonderen Sohle und der nicht allzu selten vorkommenden, asphaltierten Untergründe auf den Jakobswegen, stellen Trailschuhe eine Option dar, die ich empfehlen und näher beleuchten möchte.
Zum einen findest Du im Bereich der Trailschuhe zahlreiche Optionen, die sehr leicht und angenehm am Fuß sind. Desweiteren finden wir viele Trailschuhe mit Gore-Tex-Membran vor, wodurch die Schuhe wasserdicht oder zumindest wasserabweisend sind. So wirst Du auch bei nassem Gras trockene Füße behalten und dabei keine allzu schwere Last an den Füßen tragen, wie Du sie in Wanderstiefeln haben würdest.
Auf Schotterwegen spielen Trailschuhe ihre ganze Stärke aus. Die Sohle wirkt griffig und das Tragegefühl ist einfach astrein, so auch meine Erfahrung in zahlreichen Tests.
Ein solches Modelle werde ich dir daher im unteren Teil des Beitrags vorstellen und näher beleuchten. Dort kannst Du dann abschätzen, ob ein hochwertiges Trailschuhpaar für dich und deine Pilgerreise in Frage kommt.
Laufschuhe für den Jakobsweg – Eine geeignete Option ?
Laufschuhe stellen für mich die Kategorie dar, mit der ich am meisten Zeit verbracht habe. Mittlerweile habe ich so viele Laufschuhe an den Füßen getragen, wie viele Läufer wahrscheinlich in ihrer gesamten Laufkarriere kaum tragen werden. Hier geht natürlich ein Danke an die Hersteller heraus. Dennoch… Ich möchte einige Worte zu dieser Art von Tretern verlieren und erklären wieso sie für einige Pilger eine interessante Option darstellen können.
Laufschuhe, je nach Kategorie und Modell, bieten die mit Sicherheit beste Dämpfung für die Füße. Da wir beim Laufen wesentlich höhere Aufprallkräfte abfedern müssen, verbauen die Anbieter hier hochentwickelte Konzepte und Mechanismen in die Zwischensohle der Schuhe.
Laufschuhe können für lange Wanderungen und PIlgerreisen daher ebenfalls eine interessante und helfende Option darstellen.
Auf der anderen Seite bieten viele Laufschuhe nicht die Stabilität, die wir in Trailschuhen und insbesondere guten Wanderschuhen erfahren. Hier muss ich jedoch sagen, dass es die gesonderte Kategorie der “Stabil-Laufschuhe” gibt, die mit zusätzlicher Stütze daherkommen.
Stabilschuhe bieten etwas mehr Stabilität, eignen sich jedoch eher für Überpronierer, also Menschen, die beim Laufen und beim Gehen dazu neigen auf der Fußsohlen-Innenkante zu laufen. Die zusätzliche Stütze im Schuh sorgt dann dafür, dass Du aufrechter abrollst.
Auf der Pilgerreise kann ein passendes und gut sitzendes Laufschuhpaar definitiv eine interessante Option darstellen. Viele Laufschuhmodelle sind leider nicht wasserdicht, wodurch Du in der winterlichen Saison häufig nasse Füße riskieren wirst.
Hier solltest Du dir also einige Gedanken machen und abschätzen, zu welcher Jahreszeit Du deine Wanderung planst. In meiner Empfehlungsliste stelle ich dir ein Modell vor, dass sich in meinen Tests ausgezeichnet hat und sehr hochwertig ist.
Wandersandalen für den Jakobsweg ?
Wandersandalen haben sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut. Sie stellen vor allem für leichtere und/ oder kürzere Wanderungen eine sehr interessante Option. Auch auf dem Jakobsweg wirst Du Wandersandalen sehen, da kannst Du von ausgehen.
Bei Wandersandalen musst Du dir bewusst sein, dass Du, wenn Du kälteempfindlich bist, Momente erleben wirst, in denen Du dir geschlossene Schuhe wünschst.
Solche Modelle trocknen jedoch wesentlich schneller und sitzen ebenfalls sehr fest und bequem am Fuß. Läufst Du durch nasses Gras, wirst Du mit nassen Füßen leben müssen. Da die Sandalen jedoch von Haus aus ein offenes Schuhwerk darstellen, stellen nasse Füße in solchen Schuhen etwas “Erwartbares” dar.
Hier hast Du somit keinen großen “Überraschungseffekt”, wie ich ihn in einigen Gore-Tex-Schuhen erlebt habe, die trockene Füße versprochen haben und dann dennoch wasserdurchlässig waren.
Barfußschuhe für den Jakobsweg – Keine Dämpfung auf 800 Kilometern ?
Auch Barfußschuhe werden heute häufiger eingesetzt, als noch vor einigen Jahren. Dies kommt zum einen dem allgemeinen Trend in Richtung “Natural Running” entgegen, andererseits haben sich auch die Produktangebote der großen Hersteller vervielfacht.
Gab es vor einigen Jahren noch 5 – 10 interessante Barfußschuh-Modelle, so finden wir heute im Bereich der minimalistischen Schuhe verschiedene Unterkategorien. Eine davon stellt die “Wander-Barfußschuh”-Nische.
Nach wie vor gibt es nicht viele Wanderschuhe im Barfußschuh-Format, doch die Zahl der angebotenen Modelle steigt von Saison zu Saison. Ich vermute, dass wir in einigen Jahren auch in diesem Bereich viele sehr interessante und hochwertige Modelle vorfinden werden.
Dennoch: Viele Pilger, die bei der Begehung des Jakobsweges Barfußschuhe nutzen, greifen zu den bewährten Modellen, die mit dem Wandern an sich nicht viel zu tun haben.
Hier möchte ich darauf hinweisen, dass die gesamte Biomechanik sich in solchen Schuhen verändert. Bist Du also absolut unerfahren, was Barfußschuhe betrifft, so empfehle ich dir definitiv nicht zu den leichten Schuhen zu greifen. Die fehlende Dämpfung und Sprengung (Höhenunterschied zwischen Ferse und Vorfuß) verändern das Auftritts- und Abrollverhalten, was unerfahrenen Füßen bei solch langer Wanderung definitiv nicht zu empfehlen ist.
Die erfahrenen “Barfußschuh-Fans” nutzen solche Modelle jedoch sehr gerne und trauen sich dann auch diese bei längeren Einheiten und sogar wochenlangen Wanderungen anzuziehen. Gewöhnt man sich einmal an das Gefühl am Fuß, so stellen diese Schuhe eine sehr interessante, natürliche und insgesamt “innovative” Art der Schuhe dar. Ich nutze meine Barfußschuhe jedoch weiterhin nur beim Lauftraining, vor allem dann, wenn ich meinen Laufstil verbessern möchte und dabei auf jegliche Dämpfung verzichten möchte.
Egal welche Schuhe Du wählst – Das solltest vor deiner Pilgerreise beachten!
Ich habe dir nun zahlreiche Schuh-Optionen aufgezählt und erklärt, wieso ich welche Kategorie am ehesten empfehlen möchte / kann.
Dennoch gibt es einige Dinge zu beachten, ganz gleich für welches Schuhwerk Du dich entscheidest.
Die neuen Schuhe solltest Du immer vorher einlaufen. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt, der im Bereich der Wanderschuhe und Wanderstiefel noch stärker betont werden muss.
Wanderstiefel sind zu Beginn meist extrem starr und müssen vom Träger über mehrere Stunden und Tage eingelaufen werden. Nur so können sich die Füße an die Schuhe gewöhnen.
Das Schlimmste was dir passieren kann, ist, wenn Du auf dem Jakobsweg Schuhe trägst, die Du kurz vorher gekauft hast und überhaupt noch nicht (oder nur ein Mal) genutzt hast. Hier sind Schmerzen und Blasen vorprogrammiert!
Doch auch Laufschuhe, Barfußschuhe und Trailschuhe benötigen ein wenig Gewöhnungszeit, sodass ich dir empfehle ich die Schuhe vorzeitig zu kaufen oder zu bestellen. So hast Du genügend Zeit die Modelle zu testen und im Notfall kostenfrei zurückzusenden.
Abends in den Herbergen
Am Abend wirst Du dir und deinen Füßen Ruhe gönnen möchten. Hier empfehle ich dir zu einfachen Flip Flops oder anderem, leichten Schuhwerk zu greifen.
So bietest Du den erschöpften Füßen etwas mehr Luft zum Atmen, bevor sie sich am nächsten Morgen wieder in das “Wander-Schuhwerk” zwingen.